Sonntag, 8. Juli 2012

Tanzen im Regen

"Gewitterregen
Es ist die Stille, so kurz davor,
die das Denken so laut macht.
Der Himmel wirft seinen schwarzen Umhang um
und zieht voran.
Leises Grollen durchzieht die Einsamkeit
und der Wind trägt die Gedanken fort.
Grau und schwarz wird es.
Kälte durchzieht den Körper wie die hellen Blitze den dunklen Himmel,
bis er schließlich weinend zusammenbricht.
Ein Fluss rinnt sich seinen Weg über Bordsteine
und bricht schwarzes Licht.
Gewitterregen,
der deine Kleidung durchnässt
und deine Tränen versteckt." (14.05.11)



...Ein Gedicht, dass ich vor mehr als einem Jahr verfasst habe und das momentan die Witterung draußen am allerbesten beschreibt. Als ich das Datum las fiel mir auf, dass ich schon seit einer geraumen Zeit keine Gedanken mehr in Form von Gedichten verfasst habe, stattdessen spuken auf meinem Laptop und in meiner Gedankenwelt nur leere Hüllen einmal nicht fertig gedachter Zeilen umher: Leere Phrasen, einzelne Sätze, teils belangloses- Dinge, mit denen sich mein Kopf Tag für Tag beschäftigen muss.
Aber anscheinend kann ich einfach nicht schreiben, wenn sich in meinem Leben nichts regt, dass derartige melancholische Gedanken auslöst. Da schreibe ich sie doch lieber in Texten nieder, als krampfhaft zu versuchen, sich reimende Zeilen auf das Papier zu bringen.



Der Regen: Zurzeit ein sehr gern von mir beobachtetes Phänomen. Wenn ich merke, dass sich der Himmel verdunkelt und es beginnt wie aus Eimern zu schütten möchte ich am liebsten sofort meine Schuhe ausziehen, die Hosenbeine hochkrempeln und im Regen tanzen. Ganz so, wie es Kinder immer tun! Oder noch schöner: Spazieren gehen... Wäre ich alleine auf der Welt, wäre dies wohl meine Lieblingsbeschäftigung: Tanzen im Regen bis ich merke, dass die Sonne wieder durch die Wolken scheint!


Montag, 2. Juli 2012

Seelenloser Montag...

Am liebsten würde ich gerade versinken und vorerst nicht wieder auftauchen. Und das die nächsten vier Wochen nicht. Herr Gott lass die Zeit doch endlich vergehen. Langsam quält es mich...


Eigentlich hatte ich mir für heute ja vorgenommen endlich meine Aufgaben zu erledigen, die eben noch gemacht werden müssen zwecks Schule, aber ich kann mich einfach nicht dazu hochraffen. Stattdessen habe ich wieder einmal viel zu lange geschlafen und sozusagen schon fast die Hälfte des Tages verpasst. Das Einzige, was ich mit Stolz von mir behaupten kann ist, dass ich heute "früh" wenigstens schon einmal an der frischen Luft gewesen bin, um das Wetter zu genießen, dass heute wieder einmal herrlich war. Ich war nicht lange draußen, vielleicht eine Stunde, aber allein der Gedanke daran, nur etwas vom Tag in der Art und Weise genutzt zu haben, tut mir gut. 
Leider folgen darauf nur wieder diese Momente der Verzweiflung, der Langweile... der Verlassenheit. Ich mag nicht mehr auf die Person warten müssen, die mir so viel bedeutet, die wohl einfach zur Zeit alles für mich darstellt. 
Wie oft dachte ich bei mir, wie sehr ich die Bundeswehr doch hasse, weil sie mir meinen Mann nimmt, das ich sie für das hasse, was sie tut oder für das, was sie eben nicht tut, nämlich, dass sie unter anderem, ihre Soldaten am Wochenende nicht nach Hause schickt, sondern sie zurzeit permanent auf irgendwelche Übungsplätze schickt. So also auch ihn. Dafür hasse ich sie... aber wohl nur aus Egoismus, weil er so nicht bei mir sein kann und mich alleine lassen muss. Natürlich ist es belanglos, was ich hier rede, wenn man sich darüber informiert, was bei der Bundeswehr so passiert... Andererseits tut es gut zu wissen, dass das, was er dort leistet, ihn ausfüllt und zufrieden stellt. Wie oft hat er mir doch erzählt, dass er ohne die BW unglücklich wäre und es eigentlich momentan keine andere Beschäftigung gäbe, die ihm so liege, wie das, was er dort leisten kann. Er liebt was er tut.
Wie gerne würde ich jetzt doch aber in seinen Kopf sehen können, um zu filtern woran er gerade denkt... Ich für meinen Teil kann ihn nicht aus meinen Gedanken befreien. Er ist dort immer, so gut wie 24 Stunden, weil ich jeden verfluchten Moment an ihn denke und ihn vermisse und mir momentan nichts sehnlicher wünsche, als ihn endlich wieder in den Arm nehmen zu dürfen und Momente mit ihm zusammen zu teilen. Es gibt jedoch nichts, dass mir dies momentan einfach so erfüllen könnte. Ich MUSS hier ausharren und das treibt mich manchmal regelrecht an den Rand des Wahnsinns. Wenn man es regelrecht gewöhnt war, fast täglich zumindestens per Anruf etwas von ihm mitzubekommen, so schmerzt es doch umso stärker, wenn man fast eine Woche lang gar kein Lebenszeichen von ihm wahrnimmt, weil es seine momentane Situation nicht zulässt. Es macht mich rasend...
Wie oft denke ich mir: Nie wieder einen Soldaten und dann sehe ich ihn vor meinem geistigen Auge und verwerfe das eben gedachte, weil er doch alles für mich ist und ich nur für ihn warte...
Ich frage mich allerdings mehr für mehr, wie ich es nur irgendwie aushalten soll ohne ihn zurechtzukommen, wenn er für acht Monate nach Afghanistan geht... So merke ich doch, dass es mir so verdammt schwerfällt nur einige Wochen ohne ihn zu sein. Ich weiß nicht, wie ich in der Zeit dann so stark sein soll...
Ablenken funktioniert nämlich nur geringfügig bis gar nicht...


"Wenn unsere Lage wirklich glücklich wäre, müßten wir unsere Gedanken nicht durch Zerstreuungen davon ablenken." -Blaise Pascal







Sonntag, 1. Juli 2012

Erinnerungen...

Manchmal vermag man sie wegzuwischen, auszuradieren und in die hinterste Schublade im Kopf zu sperren, weil es schwer fällt sie dort wieder herauszukramen und gedanklich alte Geschichten wieder aufleben zu lassen. 
Mir ging es eine zeitlang genauso. Doch man ändert sich, man ändert Situationen, man ändert sein Wesen.

Es ist seltsam wie intensiv man Zeit nutzen kann und es ist erstaunlich, wie oft man sich dabei erwischt, sie einfach wegzuwerfen. Dabei wird doch immer davon gesprochen, dass man sie nutzen solle. Schade nur, wenn einem der Antrieb dazu fehlt.
Zählt es auch als intensives Nutzen der Zeit in Erinnerungen zu kramen? Sich abends, vorzugsweise jedoch aber am Tag, in sein Bett zu legen und Momente im Kopf noch einmal zu durchleben, die Gefühle von damals nachempfinden zu wollen? Manchmal gelingt es mir... Das Ablenken vom Alltäglichen ist ein wundervolles Gefühl, nur ist es oft schwer, sich wieder darin zurechtzufinden.
Es ist traurig, aber doch muss ich mir eingestehen: Ich würde mir diese Zeit jetzt wieder zurückwünschen, die Zeit, wo die Spannung stand, wo man litt, sich Mühe machte sich zu erhalten. Es tat weh- ja, aber genauso war es ein Prozess der mich reifen ließ. Er hat mich nachhaltig sehr geprägt. Ich wünsche mir die Zeit jedoch nicht zurück, weil sie mir wehtat, sondern weil sie intensiv war. Man musste kämpfen, man fluchte, hasste die Menschen, die einem so vieles verwehrten... Man verwehrte sich sogar selbst... so wie man auch am Boden lag, gab es einige Momente die sich so richtig, so stark, so mächtig anfühlten, dass es mir gut tat. Ich lebte. Ich lebe. Es sind Erinnerungen, negative wie positive, die ich nicht wegschließen möchte, weil sie zu sehr diese Geschichte erzählen, die sich in meinem Kopf abspielt, Tag für Tag. Zurückblickend würde ich mir für mich selber nichts anderes wünschen. Ja, regelrecht würde ich diese Zeit noch einmal durchleben wollen, aber DIESES MAL mit dem Gewissen, dass ich weiß, wie das "Ende" dieser Geschichte geschrieben steht. Wenn ich damals nur gewusst hätte, dass es mich so stark macht...

Jeder Schritt lohnt.

...für nichts in der Welt gäbe ich sie her, die "bad memorys".