Samstag, 31. Januar 2015

Ich möchte nicht noch einmal 16 sein!

Bevor ich das eigentliche Thema dieses Blogposts anschneide, möchte ich erst einmal sagen:  
Es ist schön wieder hier zu sein... 
Nachdem ich gedanklich bestimmt hunderte Male angefangen hatte einen Blogeintrag zu verfassen, tue ich es nun endlich wirklich wieder! Und ich freue mich. Anscheinend meldet sich das lyrische Ich in mir wieder zurück und möchte gerne zurück an die Oberfläche. Warum dies nun fast ein Jahr gedauert hat? Ich kann es nicht genau sagen. Ich hatte eine Blockade. Diese löst sich nun anscheinend auf. Vielleicht hat das etwas mit den vielen Veränderungen zu tun, die in meinem Leben eingetreten sind?!
Schon komisch sich wieder selbst dabei zu spüren, wie man seine Gedanken niederschreibt. Schätzungsweise fehlt mir die Übung. Drum seid mir wegen allzu wirren Gedanken und Textpassagen nicht böse. Ich muss mich erst wieder in das Schreiben hineinfinden. Hoffentlich gebe ich mir dafür selbst die Zeit und nehme es ernst, dass mein Kopf sich wieder zurückmelden möchte. Ich denke ich habe die Pause vom Schreiben einfach gebraucht. Viel einfacher wäre es gewesen, wenn man Gedanken aufnehmen und sie als Texte umwandeln könnte. In meinem Kopf gab es dafür nämlich Stoff genug. Vielleicht musste ich erst einmal umsortieren. Vielleicht, vielleicht, vielleicht...

Wie ich bereits in der oberen Textpassage erwähnt habe, hat sich in den letzten Monaten schon einiges geändert. Und es ist positiv. Wirklich sehr positiv!
Ich habe vor über einem Jahr eine Ausbildung zur Sozialassistentin begonnen, herausgestellt hat sich dadurch, in welche Richtung in einmal gehen möchte. Nun bin ich fast mit der Ausbildung am Ende und eigentlich sehr sicher, wo ich einmal hin möchte. Es werden sich, laut meinen Plänen momentan, noch  3 Jahre Ausbildung zusätzlich anschließen. Es fühlt sich richtig und gleichzeitig falsch an. Irgendeinen Weg muss man einschlagen. Ich bin sehr glücklich, dass ich diese Wege nicht alleine gehe, da ich immer noch einen wundervollen Menschen an meiner Seite habe. Wir sind glücklich miteinander wie eh und je. Und das fühlt sich so großartig an, waren die Zweifel anfangs doch so überschwänglich groß. Seit Oktober letzten Jahres trage ich sogar einen Ring am Finger. Kurz: Ja ich bin glücklich! Und ich kann mir momentan nicht vorstellen, wie es wäre, wenn dieser tolle Mann plötzlich wieder aus meinem Leben verschwinden würde. Unglücklicherweise muss ich auch die Kehrseite der Medaille betrachten: In irgendeiner Weise wird er "verschwinden". Uns stehen nämlich 4- 5 Monate Auslandseinsatz bevor. Ich war naiv zu glauben, dass Afghanistan unsere letzte Etappe wäre. Nun folgt der 2. Part. Ich sehe dem Ganzen sehr ängstlich entgegen, weiß allerdings, was man mit Liebe schaffen kann! So gut es geht schiebe ich die Gedanken noch beiseite, aber die Nächte quälen mich. Der Einsatz ist geplant für Mitte des Jahres. Wir lassen uns überraschen. Wie gesagt: Ich habe Angst. Ich weiß was mich erwartet, ich bin stark. Das weiß ich!
Familientechnisch hat sich auch einiges gedreht. Auf einmal scheint Frieden pur zu sein. Nach über drei Jahren scheinen sie wohl doch endlich gelernt zu haben was Toleranz und Akzeptanz bedeutet. Zumindestens wirkt es oberflächlich so. Aber solange der Frieden bleibt, werde ich mich nicht darüber beschweren. Sollte ich nicht. Ich versuche es! An anderer Stelle dazu mehr.
 "Kontinuierlichkeit zahlt sich aus. Und man sieht, dass es bei euch beiden irgendwie funktioniert." -Papa

Nun aber zum eigentlichen Thema, welches ich im Titen aufgreife: Ich möchte nicht noch einmal 16 sein! Warum diese Gedanken?
Nach über einem Monat bin ich wieder mal zu Hause. Und ich habe mir schon seit Ewigkeiten vorgenommen mein Zimmer auszumisten. Damit habe ich vorgestern endlich begonnen und bin auch sehr froh darüber. Während des Aufräumens fiel mir ein Pappkarton in die Hand und wie es so oft ist, wenn einem soetwas "begegnet", setzt man sich für ein paar ruhige Minuten aufs Bett. So habe ich es getan. In diesem Karton lagen ganz viele Postkarten, Briefe und kleine Geschenke von früher. Auch Bilder, Fotos. Beim Durchforsten des Kartons hatte ich eine Art Flashback. Ich habe mich zurückversetzt in die Zeit, in der ich noch wesentlich jünger war als jetzt: 5- 6 Jahre zurück. Ich konnte mich daran erinnern, wie wir damals Briefe geschrieben haben und uns Bücher mit Notizen hin und her reichten und kleine geheime Nachrichten schrieben. Beim Durchlesen dieser Nachrichten merkte ich erst einmal, welche vermeintlichen "Probleme" auf unseren damaligen Schultern lasteten, die heute null und nichtig sind. Über dieser Art von Problemen würde ich heute nur noch lachen oder sie gar mit einer abfälligen Handbewegung beiseite schieben und nie wieder darüber nachdenken. Ich erinnere mich auch genau an diese Gefühle, die ich mit 15/16 Jahren hatte und weiß: Es ist so unrelevant, aber bedeutete mir zu dieser Zeit die Welt.
Nachdem alles aus dem Karton herausgenommen und angesehen hatte, kam ich zu dem Entschluss: Ich möchte nicht noch einmal 16 sein. Ich möchte nicht wieder zu dieser Zeit, möchte mich nicht mehr mit den kindlichen Problemen herumschlagen, welche mich damals so vermeintlich fertig gemacht haben. Ich war ein Kind, auch wenn ich mich groß fühlte und vielleicht auch wesentlich reifer im Kopf war, als vielleicht andere heutzutage in diesem Alter. Aber wo war ich ein Mensch, der eigene Entscheidungen treffen wollte oder gar konnte? Wo hat es mich hingebracht? Was hat sich geändert. Wer war ich?
Mit mittlerweile 21 Jahren merke ich, dass ich noch längst nicht dort angekommen bin, wo ich einmal stehen werde, aber ich gelange immer mehr dorthin... ich bin ein Mensch, der eigene Entscheidungen trifft und auch treffen muss, der eigenverantwortlich ist für seine Fehler, der sein Leben in die Richtung lenken wird, in die er es für richtig hält. Keiner kann mir diesen Weg abnehmen, aber genau dafür bin ich so dankbar: Ich kann ein selbstständiger Mensch sein, der sich ausprobiert und dessen Weg für ihn der Richtige werden kann, weil er es so möchte!